Ausblick
Was bewirken die Therapien langfristig?
Mit den beschriebenen Mono- und Kombinationstherapien lässt sich eine fortgeschrittene CLL zurückdrängen und das Fortschreiten der Erkrankung verzögern. In vielen Fällen ist dann für mehrere Jahre keine weitere Behandlung notwendig. Nach derzeitigem Kenntnisstand gelingt damit jedoch keine Heilung der CLL.
Verläufe, die eine Heilung zur Folge hatten, sind bislang nur nach allogener Blutstammzell-Transplantationen beobachtet worden. Diese Behandlungsmöglichkeit sollte trotz Verfügbarkeit neuer zielgerichteter Substanzen wie Ibrutinib und Idelalisib bei jungen Patienten mit ungünstiger Prognose (z.B. Deletion 17p, TP53-Mutation) und insbesondere nach Versagen einer Therapie mit Kinaseinhibtoren erwogen werden. Die Transplantation von Blutstammzellen ist wegen der möglichen Abstoßungsreaktionen des Transplantats sowie wegen der zuvor erforderlichen Unterdrückung des Immunsystems (Konditionierung) nicht ungefährlich und kann zu lebensbedrohlichen Situationen führen. Um das Risiko zu verringern, werden Konditionierungsschemata eingesetzt, bei denen das Knochenmark des Patienten nicht vollkommen zerstört wird. Die Transplantation sollte in einem erfahrenen Transplantationszentrum durchgeführt werden.
Studien der Deutschen CLL Studiengruppe
Innerhalb von Studien werden sowohl für die Erst- als auch für die Zweitlinientherapie weitere neue experimentelle, d.h. bei der CLL noch nicht routinemäßig eingesetzte Behandlungsstrategien, untersucht. Die aktuell vielversprechendsten sind Kombinationstherapien aus dem Kinaseinhibitor Venetoclax und CD20-Antikörpern mit oder ohne Hinzunahme weiterer Kinasehemmer wie beispielsweise Ibrutinib. Ein weiteres neues, aber sehr aufwendiges und noch hoch experimentelles Behandlungsverfahren ist die zelluläre Immuntherapie, bei der gesunde Abwehrzellen des Patienten mittels gentherapeutischer Verfahren verändert werden, um besser und gezielt gegen die Leukämiezellen vorgehen zu können (CAR-T-Zell-Therapie).
Detaillierte Informationen zu allen klinischen Studien der Deutschen CLL-Studiengruppe befinden sich im KML-Lymphomstudienregister und auf der DCLLSG-Homepage.